Magische Momente, barocker Prunk oder unterwegs auf leisen Sohlen: In diesen drei Bibliotheken geraten nicht nur Lesebegeisterte ins Schwärmen.
Turmhohe Bücherregale aus dunklem, mit goldenen Lettern beschlagenem Holz und eine imposante Gewölbedecke – die größte Forschungsbibliothek Irlands im Herzen von Dublin beherbergt einen wahrhaft magisch anmutenden Ort: Denn der „Long Room“ in der Old Library erinnert an die ehrwürdige Bibliothek der berühmten Zaubereischule aus den Harry-Potter-Romanen. Mit 64 Metern Länge macht der „Long Room“ seinem Namen alle Ehre und bietet Platz für über 200.000 – teils höchst antiker – Bücher. Insgesamt beheimatet die Bibliothek etwa 4,5 Millionen Exponate, darunter auch Sammlungen von Karten, Mappen und Handschriften. Ein absolutes Highlight ist das Ausstellungsstück „Book of Kells“: Die original erhaltene Handschrift aus dem frühen Mittelalter, mit lateinischen Evangelien und wunderschönen Illustrierungen, ist ein echter Publikumsmagnet.
Eine edle Herberge für Bücher, die golden glänzt. Der barocke Saal der Národní knihovna Nationalbibliothek Tschechiens zeigt sich besonders prachtvoll: farbenfrohe, vom Österreicher Johann Hiebel gemalte, detailverliebte Deckenfresken mit Motiven zu Bildung und Wissenschaft, elegante Rundsäulen und gold-schillernde Globen – kurzum: barocker Prunk, so weit das Auge reicht. Da liegt die Vermutung schnell nahe, hier hätten einst Königsfamilien gehaust. Doch weit gefehlt: Die Bibliothek gehört zum berühmten Barockkomplex Klementinum, einem ehemaligen Jesuiten-Kolleg.
Das Klementinum vereint seit jeher Pracht mit Wissenschaft und war einst unter anderem ein zentrales Sternkundezentrum. Der 68 Meter hohe Astronomie-Turm mit Sternwarte ist noch heute begehbar und perfekt, um einen Blick über das schöne Prag zu erhaschen.
Kein Witz: Wer die älteste Bibliothek der Schweiz betreten möchte, muss in graue Filzpantoffeln schlüpfen. Der etwas kuriose Akt hat gute Gründe: Das Schmuckparkett der barocken Bibliothekssäle ist sehr empfindlich. Das darf es auch sein bei einer über 1.300-jährigen Geschichte, die wohl um das Jahr 719 in der ehemaligen Benedektinerabtei begann. Die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Bibliothek nennt sich auch „Psyches Iatreion“, „Heilstätte der Seele“, zu lesen auf dem goldverzierten Portal aus grünem Marmor. Ein ruhiger Ort zur geistigen Einkehr, zum Bewundern und Staunen.
Bild: ©mauritius images / Lukas bischoff / Alamy Stock Photos