Hin und weg
Ob für einen Tag oder das ganze Wochenende – Deutschland hat viele sehenswerte Städte zu bieten. Wir geben Inspirationen für einen Kurzurlaub im Heimatland.
Lauenburg: Schleswig-Holsteins „Südbalkon“ an der Elbe
Eine historische Altstadt mit gepflasterten, kleinen Gassen sowie alten Fachwerkhäusern mit Spitzgiebeln, roten Klinkern und bunt gestrichenen Fensterläden: Diese malerische Kulisse erwartet Urlaubende in Lauenburg, der südlichsten Stadt Schleswig-Holsteins – und mit mehr als 700-jähriger Geschichte auch eine der ältesten.
Absolutes Highlight beim Lauenburger Stadtbesuch ist der alte Schlossturm: Wer die teils sehr engen Treppen bewältigt, wird mit einem atemberaubenden Blick über das Dreiländereck Schleswig-Holstein, Niedersachen und Mecklenburg-Vorpommern belohnt. Wieder unten angelangt, geht es unter der Friedrichsbrücke durch zum barocken Fürstengarten. Herzog Franz II. ließ ihn einst im Jahr 1590 anlegen, 2005 wurde er aufwendig restauriert.
Eine lange Historie hat auch die Elbschifffahrt in Lauenburg: Die bekannte Bronzeplastik, der Lauenburger Rufer, direkt an der Lauenburger Uferpromenade, erinnert daran. Ein Selfie mit dem Lauenburger Rufer ist Pflicht beim Bummel durch die Elbestadt. Ebenso wie der restaurierte und denkmalgeschützte Raddampfer Kaiser Wilhelm. 1899/1900 gebaut, ist er heute einer der ältesten Raddampfer Deutschlands, mit dem bis heute noch Spazierfahrten unternommen werden können.
Konstanz: Eindrucksvolle Aussicht am Bodensee
Hohen Erholungsfaktor bietet auch Konstanz, inmitten der Vierländerregion Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Deutschland. Die größte Stadt am Bodensee hat die perfekte Mischung aus spannender Kulturgeschichte und Entschleunigung im Grünen. So schlendern Reisende durch die herrliche Altstadt mit ihren malerischen Gassen, vorbei an historischen Gebäuden und zahlreichen Grünflächen und können dabei unter anderem den 78 Meter hohen Turm des gotischen Münster „Unserer Lieben Frau“, dem Wahrzeichen der baden-württembergischen Stadt, erklimmen. Von oben können Sie dann den Blick auf den glitzernden Bodensee, die majestätischen Alpen und die schier endlose Natur rund um Konstanz genießen. Ein echtes – und durchaus umstrittenes – Kunst-Highlight wartet am Konstanzer Hafen: die Imperia, eine neun Meter hohe und 18 Tonnen schwere, leicht bekleidete Statue.
Auf keinen Fall verpassen, darf man die Welterbe-Insel Reichenau. Sie besticht durch ihre üppige Vegetation. Hier gedeihen Gemüse, Kräuter und sogar Weinreben. Für seine tierische Vielfalt ist hingegen das Wollmatinger Ried bekannt, eines der ältesten Naturschutzgebiete der Region. Mit etwas Glück erblicken Urlaubende dort während einer geführten Tour die Bartmeise und andere seltene Tierarten. Auch die Halbinsel Bodanrück ist einen Abstecher wert – vor allem für Natur-, Rad- und Wanderfans. Abkühlung lässt sich in einem der drei Konstanzer Strandbäder finden.
Übrigens: Konstanz ist in diesem Jahr ein wahrlicher Glücksort, denn im April 2024 fand dort das SKL Millionen-Event statt.
Erfurt: Kluge Köpfe und klangvolle Glocken in Thüringens Hauptstadt
Vom Süden Deutschlands geht es einmal in die Mitte, genauer gesagt nach Erfurt, das seit 2023 zum UNESCO-Welterbe gehört. Die insgesamt mehr als 1250 Jahre Geschichte lassen sich quasi auf den ersten Blick erkennen: ein mittelalterlicher Stadtkern, zahlreiche Fachwerkhäuser und luxuriöse Patrizierhäuser. Und: Die Handelsstadt war einst das geistige, kulturelle und politische Zentrum Thüringens. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass Persönlichkeiten wie Napoleon, Zar Alexander I., Friedrich Schiller, Wilhelm Humboldt und Martin Luther Erfurt einen Besuch abstatteten. Besonders letztgenannter hinterließ seine Spuren, wie unschwer am Beinamen Erfurts erkennbar ist: Lutherstadt. Der Reformer erlebte hier von 1501 bis 1511 seine geistig wohl prägendste Zeit – heute ist er als Denkmal, Bronzefigur und auf Wandbildern verewigt.
Erfurt ist auch Domstadt. So sind der Mariendom und die Severikirche charakteristische Wahrzeichen der Stadt. Mindestens genauso eindrucksvoll ist die Gloriosa, die weltweit älteste freischwingende Kirchenglocke. Bei Führungen können Reisende sie aus nächster Nähe bestaunen. Aber Achtung: Ihr imposanter Klang lässt sich nur an einigen wenigen ausgewählten Festtagen im Jahr vernehmen.
Beeindruckend ist auch die 120 Meter lange und mit 32 Wohnhäusern bebaute Krämerbrücke. Das Konstrukt mit einer beidseitigen, geschlossenen Brückenbebauung mit Fachwerkhäusern ist wohl weltweit bekannt und in Europa einmalig. Damit nicht genug: Auch der Petersberg, eine weitgehend erhaltene barocke Stadtfestung, ist die einzige ihrer Art in Mitteleuropa.
Bild: ©iStock / querbeet