Mein Kind, mein Hund, mein Eigenheim – Der Traum von den eigenen vier Wänden, dem großen Garten und vielleicht dem weißen Zaun im Vorgarten steht für viele Deutsche noch immer als das Sinnbild des Glücks. Ein Eigenheim scheint durch hohe Immobilienpreise und steigende Zinsen immer unerreichbarer zu werden. Vielen Haushalten droht die Schuldenfalle. Da stellt sich die Frage, wie glücksstiftend so ein Eigenheim eigentlich ist. Eine Frage, der der SKL Glücksatlas auf den Grund gegangen ist:
Deutschland ist geteilt: Im Jahr 2018 lebten etwa 42,1 Prozent der deutschen Haushalte in den eigenen vier Wänden, ca. 57,9 Prozent waren Mieterhaushalte*. Was auf den ersten Blick durchschnittlich wirkt, zeigt sich bei der Betrachtung der demografischen Verteilung zwischen Besitzerinnen und Besitzern und Mieterinnen und Mietern schnell von einer anderen Seite. Immer weniger junge Haushalte leben in den eigenen vier Wänden**, viele von Ihnen können sich den Schritt zum Wohneigentum nicht mehr leisten. Dennoch herrscht der Glaube vor, dass Eigentümerinnen und Eigentümer glücklicher sind, als Personen die zur Miete wohnen.
Professor Bernd Raffelhüschen, Forschungsleitung und Professor der Universität Freiburg, hat im Rahmen des SKL Glücksatlas anhand von langjährigen SOEP Daten genau diese Frage untersucht und beantwortet wer glücklicher ist: Eigentümer oder Mieter.
Klar ist: Wer den Immobilienkauf plant, ist schon zwei Jahre vor der lebensverändernden Investition leicht glücklicher als vergleichbare Mieterinnen und Mieter. Aber diese Freude hält leider nicht sehr lange an. Bereits wenige Jahre nach dem Immobilienerwerb nimmt die allgemeine Lebenszufriedenheit der neuen Immobilienbesitzerinnen und -besitzer ab und sinkt sogar unter das Ausgangsniveau – von 7,2 Glückspunkten (vor dem Kauf) über 7,4 (zum Zeitpunkt des Kaufs) auf 7,1 Punkte auf einer Skala von 0 bis 10. Ein Grund: Viele Neueigentümerinnen und Neueigentümer verzichten auf Urlaube. So drücken die Schulden und Kredite die Stimmung. Immobilienbesitzerinnen und -besitzer sind auch deshalb im Schnitt 0,07 Glückspunkte unzufriedener mit ihrem Einkommen als Mieterinnen und Mieter. Das führt zu einer allgemein niedrigeren Jobzufriedenheit innerhalb der Gruppe der Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer. Hinzu kommt die geringere Flexibilität, wenn es um einen potentiellen Wechsel des Arbeitgebers geht – das drückt ebenfalls aufs Gemüt.
Allerdings haben die Glücksforscherinnen und Glücksforscher des SKL Glücksatlas auch gute Nachrichten für Eigentümerinnen und Eigentümer: Die Glückspunkte, die bei der Zufriedenheit mit der Arbeit und dem Einkommen eingebüßt wurden,, werden bei der Wohnsituation im Vergleich zu Mieterinnen und Mietern wieder aufgeholt. Die Zufriedenheit mit den Nachbarn sowie dem allgemeinen Umfeld der Immobilie sind höher und auch die zur Verfügung stehende Quadratmeterzahl ist im Schnitt höher als bei Mieterinnen und Mietern. Das wirkt sich positiv auf das Glücksempfinden aus.
Egal ob zur Miete wohnen oder doch den Schritt zur eigenen Immobilie wagen: Mit der richtigen finanziellen Unterstützung können in beiden Modellen Wohnträume wahr werden.
*Statistisches Bundesamt. (14. Oktober, 2019). Eigentümerquote in Deutschland im Zeitraum von 1998 bis 2018 nach Bundesländern [Graph].
**IfD Allensbach. (21. Juni, 2022). Wohnsituation in der Bevölkerung in Deutschland nach Altersgruppen im Jahr 2022 [Graph].
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