Frisches Gemüse aus dem eigenen Garten – auch bei winterlichen Temperaturen? Das geht: Die folgenden Sorten lassen sich noch im Oktober säen und bis in den März ernten.
Ein Hochbeet hat viele Vorteile: Es hält viele Schädlinge fern, ist dank seiner angenehmen Arbeitshöhe rückenschonend und lässt sich fast überall aufstellen. Außerdem ist es im Winter häufig ertragreicher als ein ebenerdiges Gartenbeet. Der Grund: Ein Hochbeet ist im Durchschnitt etwa fünf Grad wärmer, denn Sonnenstrahlen erreichen auch die Seiten des Hochbeets. Das aktive Bodenleben im Hochbeet sorgt zusätzlich für höhere Temperaturen und beschleunigt so das Wachstum von Gemüse, Salat und Co.
Um die Vorzüge des Hochbeets voll auskosten zu können, braucht es jedoch die richtige Zusammensetzung: Zunächst wird im Hochbeet eine Drainageschicht aus grobem Strauch- und Baumschnitt ausgelegt, um Staunässe zu vermeiden. Darauf folgt eine Füllschicht mit feineren Grünabfällen, Laub und Häckselgut. Die dritte Schicht bildet grob zersetzter Kompost, ganz oben kommt die Pflanzschicht mit nährstoffreicher Muttererde für die Aussaat. Alternativ funktioniert auch Füllgut aus dem Bau- und Gartenmarkt. Der vierschichtige Aufbau hält die natürlichen Abläufe in Gang und sorgt für eine einträgliche Ernte. Zusätzlich ist an die Nachhaltigkeit gedacht: Das Hochbeet fungiert als Art Komposter, mit dem Pflanzenreste, Grasschnitt und Bioabfälle erneut verwendet werden können – alles zu Gunsten der nächsten Ernte.
Noch ein Tipp für alle, die ihr Hochbeet selbst zimmern möchten: Unbedingt an das Wühlmausgitter am Boden denken und darauf achten, dass das Hochbeet von allen Seiten gut erreichbar ist und zudem über eine Wasserquelle in der Nähe verfügt. Dann heißt es nur noch: aussäen, warten und Vitamine im Winter genießen.
Pastinake, Rosen- und Grünkohl sind nicht nur kälteresistent, sondern entwickeln ihr intensives und charakteristisches Aroma tatsächlich erst bei frostigen Temperaturen. Außerdem gedeihen im winterlichen Hochbeet neben zahlreichen Kohl- und Rübensorten auch einige Salatvarianten bestens: Rucola lässt sich beispielsweise bis Anfang November aussäen oder einpflanzen. Die Ernte der nussig-scharfen Salatrauke erfolgt von November bis März. Romanasalat – der übrigens auch gebraten himmlisch schmeckt – können Sie von September bis Februar aussäen. Er keimt bei Temperaturen von 5 bis 15 Grad und lässt sich von Oktober bis April ernten. Kältetolerante Asia-Salate wie Mizuna oder Red Giant bringen Abwechslung ins Beet und auf den Teller. Die Aussaat oder -pflanzung erfolgt von September bis November, die Ernte von November bis März.
Frische Radieschen sind ein feiner Genuss – gerade auch im Winter, da einige Sorten der Kälte trotzen. Besonders schnell wachsen etwa Burro Gigante oder Celesta. Bereits einen Monat nach der Aussaat im Herbst sind sie erntereif. Auch Spinatfans kommen in den Genuss: Sie können Winterspinat bis Mitte Oktober aussäen und vier bis sechs Wochen später pflücken. Frostfester Winterportulak – auch Postelein oder Kubaspinat genannt – keimt bei -12 Grad und übersteht Temperaturen von bis zu -20 Grad. Einfach bis Oktober aussäen und zwischen November und April mehrfach ernten. Sogar die Blüten der frisch-säuerlich schmeckenden Pflanze sind essbar. Auch Winterkresse, die sich perfekt zum Garnieren von Rührei, Butterbrot oder Kohlrabi-Carpaccio eignet, kann fast das ganze Jahr über geerntet werden. Die Aussaat sollte dabei von Ende September bis Oktober erfolgen.
Auch frostfeste Sorten freuen sich über Schutz vor kalten Temperaturen, Regen und eisigem Wind. Ein Folientunnel oder Frühbeet-Vlies deckt die Pflanzen zuverlässig ab und sorgt für Treibhausklima. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass sich die einzelnen Sorten gut vertragen: Spinat gehört zum Beispiel zu den Mittelzehrern und hat keinen so hohen Nährstoffbedarf wie der Starkzehrer Grünkohl. Radieschen und Salat sind als Schwachzehrer recht anspruchslos und benötigen nur wenige Nährstoffe. Tipp: Beim Anordnen unbedingt den Lauf der Sonne beachten. Manche Gemüsesorten, beispielsweise Rucola, bevorzugen ein sonniges Plätzchen. Andere, wie Postelein, mögen es halbschattig. Zudem benötigen die Pflanzen genügend Platz zum Wachsen. Deshalb am besten auf die Abstände zwischen den Pflanzen achten und im Zweifelsfall lieber weniger aussäen.
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